Wer frei ist von Schuld …

Wenn der Protagonist schaut, ob die Wahrheit eine Zyste in der Brust hat und #metoo das
Thema eines Romans ist, dann ist das schon Metameta. “Noch wach” funktioniert auf so
vielen Ebenen. Es sind noch viele weitere “Metas” zu finden. Ich gebe zu: ich mag die
außerordentlich besonnene und originelle Sprache von Stucki. Sehr.

Und alleine dadurch bin ich unterhalten. Es wäre allerdings zu einfach, wie es viele große, richtige Rezessionisten
gerade machen, einfach nur zu schauen, wo der Roman parallelen zur realen Welt und
somit keine Fiktion sondern schon Reportagecharakter hat. Dadurch wird der Roman um
das beschnitten, was er eigentlich ist: Literatur. Genauer: Popliteratur. Nicht nur die
Fortschreibung der Abenteuer des jungen Benjamin aus “Soloalbum” und “Panikherz”
sondern eine ausgeklügelte Geschichte, die so viel mehr ist. Ob der Stucki dies beabsichtigt
hat? Ich weiss es nicht. Aber es ist ihm zumindest gelungen.


In irgendeinem Interview meinte der Autor die Tage sinngemäß: das Werk sei auf jedenfall
um das langweilige Zeugs, wie zBsp Drogen und Sex, beschnitten. Damit tritt er natürlich
wundervoll in das Gemächt derer (gendern wohl unnötig), die ausschließlich dieses lesen
wollten. Der Roman ist allerdings schlauer als man beim ersten drüberschauen denkt.

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